VERARBEITUNG UND PFLEGE
Du hast nun Deinen wunderbaren Strickstoff erworben und möchtest natürlich am liebsten gleich loslegen, Deine Ideen zu verwirklichen… Aber vorher sollten einige Dinge beachtet werden, damit Dein Projekt auch gelingt und Du lange Freude daran hast!
Lese also die folgenden Tipps aufmerksam durch… und dann kann´s endlich losgehen!
VORBEREITUNG/VORWASCHEN
Vor dem Zuschnitt solltest Du den Strickstoff waschen, denn im Allgemeinen können Strickstoffe bis ca. 10% einlaufen, das nennt man in der Fachsprache „schrumpfen“, wobei sich das oft nur auf die Länge bezieht.
Jedem Stoff von uns liegt eine Waschanleitung bei - bitte wasche dementsprechend Deinen Stoff vor.
Wenn Du nicht vorwäscht, kann es sein, dass Dein Kleidungsstück später nach der ersten Wäsche ein anderes Maß als beim Zuschnitt hat!
Abketteln/Versäubern brauchst Du den Stoff vor dem Waschen nicht, denn oben ist ein Stückchen sogenanntes „Draufgarn“ gestrickt, das sind die letzten Reihen, die angestrickt sind, es empfiehlt sich jedoch, die Bündchenblenden, die an der einen Seite (an der "Nahtzugabe") offenkantig sind, vor dem Waschen zu versäubern und im Wäschesäckchen mitzuwaschen.
ZUSCHNITT
Die Bündchen sind bei unseren Strickstoffen bereits angestrickt, sodass die Teile nicht gesäumt werden müssen. Somit muss an allen Schnittteilen keine Saumzugabe hinzugefügt werden, sondern die Schnitteile werden einfach bündig zur Bündchenkante aufgelegt.
Empfehlenswert ist der Zuschnitt mit einem Rollschneider
auf einer Schneidematte, mit der scharfen Kante
der Klinge kann man am genauesten zuschneiden und
der Stoff verrutscht weniger als beim Zuschnitt mit
der Schere. Die Nahtzugabe sollte großzügiger
bemessen sein als bei Webstoff, falls der Strickstoff
etwas ausfranst, 1-1,5cm Nahtzugabe sind ein
gutes Maß. „Knipse“, also kleine Einschnitte als
Markierungshilfen in den Nahtzugaben (z.B. für Ärmel)
setzt du bitte nicht, sondern markierst dir diese Stellen mit
einer Stecknadel oder besser noch einer Sicherheitsnadel.
NÄHEN
Wenn du keine Overlock hast, nutze den Zickzackstich an deiner
Nähmaschine, um die offenen Schnittkanten zu versäubern,
damit die Schnittteile nicht “ausfransen”.
Wenn Du eine Overlockmaschine hast, kannst Du die geraden
Nähte damit in einem Arbeitsgang zusammennähen und versäubern.
Die Ausschnitte/Blenden lassen sich besser mit der Nähmaschine
zusammennähen, dann versäubere hier bitte vorher die Kanten
oder nach dem Nähen in einem Arbeitsgang.
Um die Nähte zu stabilisieren und das entstehen von Wellen beim
Nähen zu vermeiden, empfiehlt es sich, alle Schnittkanten mit
Nahtband/Formband zu bügeln, und zwar auf die linke Stoffseite.
Die kleine Mühe lohnt sich, die Kanten werden so etwas fester und
lassen sich besser und leichter verarbeiten.
Nahtband zum Aufbügeln von Freudenberg/Vlieseline findest
Du im Shop unter "Bündchen/Zubehör".
Bei Ajourgestricken wie z.B. unser "SUMMERKNIT" oder "AJOURKNIT" empfehle ich, alle Kanten vorher mit Nahtband zu verstärken.Nahtband zum Aufbügeln von Freudenberg/Vlieseline findest Du im Shop unter "Bündchen/Zubehör".
Bevor Du dann die Nähte mit der Nähmaschine zusammennähst, achte bitte darauf, dass eine Rundkopfnadel eingesetzt ist, diese schiebt sich dann zwischen die Maschen und verletzt so den Stoff
nicht, damit vermeidest Du die Entstehung von Laufmaschen. Beim Zusammennähen der Nähte nähst Du am besten mit einer größeren Stichlänge, wenn es bei Deiner Nähmaschine möglich ist, kannst Du auch den Nähfußdruck verringern, dann wird der Stoff gleichmäßiger transportiert. Beim Nähen mit der normalen Nähmaschine empfiehlt sich ein elastischerStich oder das Nähen mit einem elastischen Nähgarn, z.B. von Seraflex, dann kann auch ein normaler Geradstich verwendet werden.
Wie bei allen andern DIY-Kleidungsstücken, gilt auch bei Strickstoff: gebügelte Nähte (in diesem Fall am Besten mit einem Tuch dazwischen gedämpft) sehen schöner aus!


Danke an Dagmar (@Miminaeht) für das tolle Video

Zu den Blenden („Cuffs“): Sie bestehen aus dem eigentlichen
"Bündchen", das ist die Seite mit der festen Kante und einer gut 1 cm breiten Nahtzugabe, dies ist die offene Kante.
Beide Teile sind durch eine optische Linie
voneinander getrennt. Auf dieser Linie, nennen
wir sie die Nahtlinie, werden die Blenden angenäht.
So, nun viel Spaß und Erfolg beim Nähen!
PFLEGE
Grundsätzlich sollten Strickteile, wenn sie gerade nicht getragen werden 😉, liegend gelagert werden, bitte bewahre also in Deinem Kleiderschrank die Teile nicht auf Bügeln hängend auf, das gibt unschöne Beulen an den Ärmeleinsatznähten und es kann sein, dass das gute Stück sich aushängt und verzieht, es hängt ja manchmal ganz schön Gewicht daran.
Nach dem normalen Tragen mag Strick, besonders wenn das Garn einen hohen Wollanteil hat, gerne ein Lüften an der frischen Luft, da darf es dann schon mal ein Bügel sein, weil dann die frische Luft besser überall hin kommt. Verwende am besten einen Kleiderbügel mit verbreiterter Schulterschaufel. Optimal ist es, wenn der Strick in feuchter Luft hängt. Vermeide beim Lüften bitte direkte Sonneneinstrahlung.
PILLING
Als Pillbildung bezeichnet man die Entstehung von kleinen oder größeren Knötchen (Pills) auf Stoffen. Sie wird darum auch als Knötchenbildung oder Pilling betitelt und zählt zu den natürlichen Abnutzungserscheinungen. Daher ist sie kein Hinweis auf eine minderwertige Qualität, sondern ein Ergebnis alltäglicher Belastungen. Je nach Material ist das Pilling aber unterschiedlich stark ausgeprägt und auch die Gründe für diese Fusselbildung sind äußerst vielfältig, oft sind es die eher langfaserigen (auch Streichgarne genannten) Garne wie z.B. Kaschmir, die an stark beanspruchten Stellen zur Pillingbildung neigen.
Diese Knötchen sind jedoch einfach mit einem Rasierer (am besten Flusenrasierer) zu entfernen.
WASCHEN
Strick ist etwas Besonderes, ein sensibles Pflänzchen, aber wenn man alles beachtet, lohnt sich die Mühe! Ich sage immer: wenn man mit einem Auto an eine Mauer fährt, ist auch eine Beule drin….Also:
Für´s Waschen von Strick gilt:
am besten in der Waschmaschine bei 30 Grad (bei Strick mit Wollanteil unbedingt auf die Temperatur achten!) im Wollwaschgang, da wird das Waschgut nur geschwenkt - oder mit Handwäsche, wobei dabei zu beachten ist: „Handwarm“ ist Körpertemperatur – und die ist über 30 Grad!!! Sonst kann es passieren, dass das Gestrick einläuft oder im schlimmsten Falle verfilzt – das ist bedingt durch die natürlichen Eigenschaften der Wolle. Aber auch Garne ohne Wollanteil (z.B. Modal oder Baumwollmischungen) sollte man lieber nicht zu heiß waschen.
WICHTIG Nach dem Waschen nicht schleudern (höchstens ganz kurz anschleudern!)
Und natürlich nicht im Trockner trocknen! Am Allerbesten ist immer noch Omas Tipp: das Strickteil etwas ausdrücken (nicht wringen), dann auf ein Badetuch legen und in Form ziehen, das Badetuch aufrollen und dabei gut zusammendrücken. Dann wieder auseinanderrollen und das Kleidungsstück liegend (auf einem trockenen Handtuch) trocknen lassen.
Nach dem Trocknen, wenn nötig auf Bügelstufe „Wolle“ mit etwas Dampf bügeln , am besten von links, wenn von rechts gebügelt werden muss, ein Baumwoll- oder Leinentuch dazwischen legen.
Wenn dein gestricktes Kleidungsstück dann ganz trocken ist, leg es sorgfältig zusammen und bewahre es liegend auf.